Nun haben ja die Lipprechteröder den Spitznamen „Besenbinder“. Viele fragen sich, wo kommt dieser Name her. Was man dazu weiß ist folgendes:
An den sandigen Hängen des Kammerberges, des Mühlberges, des Heidelberges sowie des Helenenhofes wuchsen seit jeher eine Vielzahl Besenginster, auch Jungfernziehnchen genannt. Diese Sträucher haben ein rutenförmiges, biegsames und bruchfestes Buschwerk. Seit Generationen wurde das Material zu Besen verarbeitet. Als um die Mitte des vorigen Jahrhunderts die Heimweberei durch mechanische Webereien der Städte mehr und mehr verdrängt wurde, fehlte es an Erwerbsquellen. Besonders hoch war die Arbeitslosigkeit im Winter, wenn die Saisonarbeiter aus der Braunschweiger und Hannoverschen Gegend zurückkamen. Dann wurden von den Weiden, die es an der Bode und den Bächen reichlich gab, Körbe geflochten und vom Besenginster Besen gebunden. Sie wurden in großen Mengen hergestellt, weit über den eigenen Bedarf hinaus. Also wurde mit den gefertigten Gegenständen gehandelt. So blieb es nicht aus, dass man bald alle Lipprechteröder mit dem Spitznamen „Lipprechteröder Besenbinder“ betitelte. Sie trugen es mit Fassung, denn sie verdienten ja schließlich ihr Geld auf ehrliche Weise.